Landkreis Traunstein ist Taktgeber in Sachen Medienkompetenz – Reges Interesse an den Chiemgauer Medienwochen 2019 – Veranstaltungsreihe wendet sich an jede Generation
LANDKREIS TRAUNSTEIN. Wer hat kein Smartphone? Auf die Frage wird 2019 niemand mehr die Hand heben. Das Handy ist Gebrauchsgegenstand Nummer eins. Für Menschen jeden Alters ist es unverzichtbarer Begleiter – und damit einhergehend das Internet, soziale Medien und eine schier unendlich große Zahl an mobilen Anwendungen. „Unsere Welt ist digital vernetzt und die Art unserer Kommunikation hat sich grundlegend geändert“, so Medienpädagoge Danilo Dietsch von Q3, dem Quartier für Medien, Bildung und Abenteuer. „Der Umgang stellt uns vor Herausforderungen, die ein hohes Maß an Medienkompetenz erfordern.“ Genau da setzen die Chiemgauer Medienwochen 2019 an: Der Landkreis Traunstein möchte mit der Veranstaltungsreihe von 19. März bis 11. April die Medienkompetenz seiner Bewohner bestmöglich fördern – und liefert damit ein eindrucksvolles Beispiel, wie sich auf kommunaler Ebene die Digitalisierung sinnvoll begleiten lässt.
Gemeinsam mit einer Reihe von Kooperationspartnern haben die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises und Q3 für die kommenden vier Wochen ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Die meisten Veranstaltungen finden in Traunstein, Traunreut und Trostberg statt. Unter anderem beteiligen sich das Jugendzentrum Traunreut, das BayernLab, die Caritas, der Campus St. Michael, das Schulpastorale Zentrum und die Stadtbücherei in Traunstein, die Evangelische Jugend im Dekanat Traunstein, die Chiemgau Autoren, der Bezirksjugendring Oberbayern, der Verband der Popkultur in Bayern, das Stadtkino Trostberg, die Wirtschaftsregion Chiemgau sowie das digitale Gründerzentrum Stellwerk 18.
Landrat Walch: Kluger und besonnener Umgang mit modernen Medien
„Die digitale Welt eröffnet uns die vielfältigsten Chancen und Möglichkeiten“, so Landrat Siegfried Walch. „Gerade im Medienbereich können wir mit unseren Smartphones und Apps jederzeit diskutieren, informieren und uns mit der ganzen Welt vernetzen.“ Dabei füttert jeder mit einfachen Likes, Clicks und Shares Algorithmen und Suchmaschinen mit persönlichen Informationen – gewollt oder ungewollt. „Gerade deshalb ist es wichtig, dass junge Menschen frühzeitig lernen, klug und besonnen mit modernen Medien umzugehen“, so der Landrat.
Dabei haben die Chiemgauer Medienwochen nicht nur die neuen Medien im Blick: „Das Internet ist zwar ein wichtiges und das schnellste Medium“, sagt Siegfried Walch. „Informationen über die Region in der man lebt, werden aber voraussichtlich auch in Zukunft in den klassischen Medien Zeitung oder Radio gesucht.“ Auf www.chiemgauer-medienwochen.de präsentiert der Landkreis das gesamte Angebot der nächsten vier Wochen: Die Zahl der Vorträge, Workshops und Seminare hat man erweitert: Die Veranstalter versuchen, sowohl die gesamte Bandbreite zu berücksichtigen, als auch jede Generation auf ihrem Wissensstand abzuholen.
Workshops in 3D-Druck und Instagram, Umgang mit Medienrecht und Smartphone
Auf der technischen Seite geht es um den Umgang mit 3D-Druck, Virtual Reality und das Programmieren eines Roboters. Hobby-Autoren erhalten Rückmeldungen über das Schreiben von Texten. Vereine und Unternehmen können sich über Medienrecht informieren. Ein Smartphone-Kurs ermöglicht es vor allem den älteren Landkreisbürgern, brennende zu Fragen stellen, um die Funktionen ihres Handys besser nutzen zu können. Speziell für Unternehmer gibt es einen Vortrag, wie sich Facebook und Instagram sinnvoll für Marketingzwecke nutzen lassen. Bei Diskussionsabenden werden die Teilnehmer die Digitalisierung aus Sicht der Nachhaltigkeit und des Glaubens beleuchten. Eltern erfahren, wie sie bei der Mediennutzung mit gutem Beispiel voran gehen können. Sogar die Polizei beteiligt sich – mit einem Vortrag über den sicheren Umgang mit persönlichen Daten im Internet.
Schulprojekte und Radioangebote bereits im Vorfeld rege gebucht
Angebote für Kinder und Jugendliche haben Lehrer und Schulleiter bereits im Vorfeld rege gebucht. Da geht es sowohl um Workshops in digitaler Fotografie und das mittlerweile sehr beliebte Drehen eigener Trickfilme, als auch um Vormittage, in denen Medienpädagogen mit den Schülern den sinnvollen Umgang mit Kommunikationskanälen wie Whatsapp besprechen. „Das Ganze soll spielerisch passieren“, so Danilo Dietsch. „Die Kinder und Jugendlichen wachsen heute mit digitalen Medien auf, sind aber im Umgang oft zu unbedarft. Wir wollen sie sensibilisieren, welche Risiken es gibt und wo der Spaß aufhört.“
Radio wird bei den Medienwochen eine wichtige Rolle spielen: So findet in Zusammenarbeit mit dem Medienpartner Radio BUH die Aktion „Schulhofradio“ statt, in denen die Radio-Macher mit den Schülern eine eigene Sendung produzieren. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr wird die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) den Bayerischen Schulradiotag im Rahmen der Chiemgauer Medienwochen 2019 außerdem wieder im Campus St. Michael in Traunstein durchführen. In Zusammenarbeit mit den Medienpartnern Trostberger Tagblatt und Traunreuter Anzeiger wird es einen Vortrag über den Einfluss der Digitalisierung auf die Medien und das Erkennen von Fake-News geben.
Überregionales Interesse an den Chiemgauer Medienwochen
Die Broschüre mit dem Programm der Medienwochen liegt seit Jahresanfang aus, das Interesse an Angeboten sei deutlich gestiegen, so Kreisjugendpfleger Stefan Dufter. „Es ist schon relativ viel ausgebucht, vor allem von Lehrern und Schulen gibt es eine hohe Nachfrage.“ Deutlich erkennbar ist: Im Landkreis Traunstein hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Bereits zur Veranstaltungsreihe im vergangenen Frühjahr erhielten die Veranstalter Rückmeldungen aus weitem Umkreis – von Medienexperten, -organisationen und sogar Regierungsvertretern, die ihre Teilnahme bei den Medienwochen 2019 anboten. „Es schwingt schon auch ein bisschen Verwunderung mit, dass es so eine Veranstaltungsreihe im ländlichen Raum gibt“, so Danilo Dietsch.
Viele haben ihr Kommen zur Auftaktveranstaltung am Dienstag, 19. März, um 18 Uhr angesagt: Dann wird das k1 in Traunreut zum Zentrum der digitalen Medien und jeder Interessierte ist eingeladen: Im Mittelpunkt steht der Vortrag von Richard Gutjahr; der preisgekrönte Journalist gilt als Vorreiter der Digitalszene. Auf dem Podium werden außerdem Vertreter aller Bereiche vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung diskutieren – immer mit dem Ziel, die digitale Zukunft bestmöglich zu meistern.
Das gesamte Programm der Chiemgauer Medienwochen 2019 ist online unter www.chiemgauer-medienwochen.de abrufbar.