17. Juli 2018 –
Trostberg. Im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage gehen am Mittwoch und Donnerstag, 18. und 19. Juli, wieder die Oberbayerischen Trickfilmtage im Trostberger Stadtkino über die Bühne. Mehr als 20 Grundschulklassen und Jugendgruppen aus den Landkreisen Traunstein, Berchtesgadener Land und Mühldorf werden wieder teilnehmen, das Angebot richtet sich an Kinder bis zwölf Jahre. Weil es heuer so viele Anmeldungen wie noch nie gibt, ist auch das Programm deutlich erweitert worden. Über 40 Filme wurden eingereicht! Das Medienkompetenzquartier Q3 aus Traunstein führt die Trickfilmtage in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Medienzentrale Bayern, der Evangelischen Jugend im Dekanat Traunstein, dem Bezirksjugendring Oberbayern, dem Kreisjugendring Mühldorf , dem Kreisjugendring Berchtesgadener Land, dem Jugendzentrum SZENIT Traunreut durch.
Los geht es jeweils um 9 Uhr. In den Kinosälen finden Workshops mit den Medienpädagogen vom Q3 und den Mitarbeitern der Kreisjugendringe Mühldorf und Berchtesgadener Land statt. Die Kinder lernen die Technik kennen, können Filmprofis über die Schulter schauen und natürlich ihre eigenen Filme produzieren. Außerdem wird die Festivalfläche um die Wiese vor dem Kino erweitert. Dort wird unter anderem das Jugendzentrum Traunreut mit einem Zirkuswagen mit von der Partie sein und den Festivalbesuchern verschiedene Tricks beibringen. Die besten Trickfilme werden bewertet, die Auswahl wird aber nicht leicht fallen: Es sind etliche Streifen eingereicht worden. „Für die Kinder ist das natürlich eine tolle Erfahrung, ihre eigene Produktion auf der großen Kinoleinwand vor Publikum zu zeigen“, so Q3-Geschäftsführer Danilo Dietsch.
Alle Infos zu den Oberbayerischen Trickfilmtagen und den Workshops gibt es bei Q3 in Traunstein unter Telefon 0861-90951620, per E-Mail an info@trickfilmtage.de oder unter www.trickfilmtage.de.
„Die Kinder lernen spielerisch moderne Technik kennen“
Medienpädagoge und Trickfilmtage-Initiator Danilo Dietsch leitet Q3 und betont die Vermittlung der Medienkompetenz schon in der Grundschule.
Es macht Spaß und ist mal etwas anderes. Aber was für einen Mehrwert haben Kinder vom Produzieren eigener Trickfilme?
Danilo Dietsch: Trickfilm verbindet kreatives Arbeiten mit moderner Technik. Es ist jedes Mal wieder interessant für uns zu sehen, welche Themen die Kinder aufgreifen und wie leicht sie sich mit der Technik tun. Die Vermittlung eines sicheren aber auch kreativen Umgang mit Computern, Smartphones und verschiedenen Programmen ist nach wie vor nicht Teil des Lehrplans. Dabei ist Medienkompetenz ein Thema, das uns in unserer digitalen Lebenswelt nicht mehr los lässt. Mit Hilfe des Trickfilms verbessern die Kinder ihr Wissen darüber auf spielerische Art und Weise.
Ist es tatsächlich technisch so einfach, ein Trickfilmprojekt umzusetzen?
Danilo Dietsch: Ein Smartphone oder ein Tablet reicht völlig aus. Mit der integrierten Kamera fotografieren die Kinder ein Motiv. Der Trick ist, dass sich die Bilder jeweils nur um eine winzige Kleinigkeit unterscheiden. Sie müssen das Motiv also händisch schrittweise verändern. Eine App reiht die Fotos aneinander – das ist schon die ganze Produktion. Je mehr Fotos, desto länger der Trickfilm.
Und wie stellt man sicher, dass nichts verwackelt?
Danilo Dietsch: Wir haben in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen der JVA Laufen die Q3-Trickfilmbox entwickelt, eine Art Mini-Studio aus Holz. Oben drauf legt man das Tablet und für die Linse der Kamera gibt es eine Öffnung, damit das beleuchtete Innere der Box fotografiert werden kann. In der Box platzieren die Kinder ihre Motive.
Wieviele Fotos sind denn für einen Trickfilm nötig?
Danilo Dietsch: Die Kinder produzieren ja in der Regel Kurzgeschichten, die lassen sich auch in 30 bis 60 Sekunden erzählen. Wir nehmen zwölf Bilder pro Sekunde auf. Der längste von Kindern produzierte Trickfilm war dieses Jahr fast sechs Minuten lang und bestand aus über 4000 Einzelbildern.
Welche Ideen haben die Schüler für die Trickfilmtage denn umgesetzt?
Danilo Dietsch: Da es so viele verschiedene Animationstechniken gibt, sind schon die ausgefallensten Bereiche thematisiert worden. Meist sind es Themen aus ihrer Freizeit oder auch Wissensfilme in denen die Schüler z.B. den Lebensraum Wasser erklären. Es lassen sich auch gut Marionetten, Knetmasse oder Bauklötze verwenden. Oft schneiden die Kinder auch Motive mit der Schere aus Papier aus und lassen Buchstaben über den Bildschirm tanzen.