21. Dezember 2017 –
Beim Chatten, Surfen, Posten, Spielen und Videos schauen verbringen junge Menschen täglich viele Stunden. Welchen Risiken sie sich dabei aussetzen, ist allerdings den wenigsten bewusst. Und so machten die Siebtklässler der Mittelschule Bad Reichenhall am Projekttag große Augen, als es um Datenschutz, Datenklau und den Stressfaktor soziale Medien ging. Obwohl Kinder und Jugendliche das Internet täglich nutzen, sind ihnen die Auswirkungen kaum bewusst, stellt Medienpädagoge Danilo Dietsch immer wieder fest. „Kinder und Jugendliche bewegen sich wie selbstverständlich im Netz, keine technische Herausforderung ist ihnen zu schwer. Allerdings wissen sie häufig gar nicht, wo Gefahren liegen können.“
Ziel der Schulungen ist, den Jugendlichen potentielle Konflikt- und Gefahrenquellen näher zu bringen. „Präventionsarbeit ist die beste Art der Medienbildung“, so Dietsch. Firmen und Organisationen haben das erkannt. In der Schule – eigentlich ein Ort des Lernens – ist der Umgang mit Medien aber meist nur am Rande ein Thema. Daher macht sich die AOK stark für die Gesundheit von Schüler*innen und fördert Schulen bei ihren Präventionsprojekten finanziell. „Damit wollen wir sowohl die Gesundheit der Schüler*innen fördern, als auch den Schulen dabei helfen, sich zu einer noch gesünderen Lebenswelt zu entwickeln“, sagt Christian Kraup von der AOK in Bad Reichenhall. Konkret bezuschusst die AOK Aktivitäten zu den Themen gesunde Ernährung, Bewegung, Entspannung sowie Sucht- und Gewaltprävention. Die Schulen können die Projekte individuell nach ihren Bedürfnissen vor Ort gestalten.
Die Schüler erfuhren am Projekttag von den Q3-Medienpädagogen, wie sie ihre Passwörter sicher gestalten, wie sie sich vor Kostenfallen schützen, was Cookies und Ping-Anrufe sind. Sie bekamen viele Informationen zu den Themen Datenschutz, Umgang mit der Privatsphäre und der Verletzung von Bild- und Persönlichkeitsrechten – ein wichtiges Thema auf Instagram, der beliebten App, die annähernd jeder der Siebtklässler zum Veröffentlichen von Bildern nutzt. Die Schüler erzählten von ihren eigenen Erfahrungen, von hunderten WhatsApp-Nachrichten am Tag und auch, dass ihnen der Drang, ständig online sein zu müssen, mitunter lästig ist. Sie bewiesen großes Wissen im Bezug auf digitale Medien und Programme und einige konnten aus dem Stegreif sogar fünf verschiedene Virenscanner benennen. Auf genauere Nachfrage stellte sich allerdings heraus, dass nur die wenigsten auch einen auf ihrem Gerät installiert haben. Stattdessen glaubten einige Schüler, dass eine weit verbreitete App diesen Zweck erfüllt – tatsächlich dient sie aber nur der Löschung nicht mehr benötigter Daten. „Da ist gefährliches Halbwissen, mit dem sich Schüler umgeber“, so Danilo Dietsch.
Einen Bereich nahm auch das Thema „Fake News“ ein. Bewusst gestreute Fehlinformationen, die nur dazu dienen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Klickzahlen zu generieren – um so die Werbeeinnahmen des Seitenbetreiber zu steigern. Wie die Schüler derlei Falschmeldungen entlarven können, machte Danilo Dietsch an einigen Beispielen deutlich. „Nutzt diese Möglichkeiten und stellt sicher, ob die Nachricht richtig ist. Erst denken, dann teilen.“
Außerdem wurde Mobbing thematisiert, ein Punkt, der durch die Vielzahl von WhatsApp-Gruppen immer wieder zu Problemen unter Schülern führt. Die Schüler nannten Probleme mit Beleidigungen, Kettenbriefe, zu viel Persönliches in Gruppenchats und erfuhren die gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Wichtig ist dabei die Kinder aufzuklären und ihnen zu zeigen, dass sowohl die Eltern als auch die Lehrer mögliche Ansprechpartner sind, wenn Probleme auftreten.“